Billardasse siegen klar in Langendamm und verteidigen im Spitzenspiel gegen Coesfeld die Tabellenführung
Preisfrage: Was tun vier Männer mit langen Stangen in den Händen auf dem Boden eines Schwimmbades? Die Antwort ist überraschend – sie spielen Billard! Die Bundesliga-Mannschaft des BSV Velbert zeigte am Samstag beim SCB Langendamm an der Weser, wo die Billardtische auf dem Grund eines ehemaligen Hallenbades stehen, Dreiband-Sport auf höchstem Niveau, und das vier Meter unter der Wasserlinie.
In der ersten Runde konnte der Velberter Stefan Dirks seine Partie gegen Dennis Lendeckel und klar 40 : 24 gewinnen, wofür er allerdings die Höchstgrenze von 60 Aufnahmen voll ausschöpfte. BSV-Urgestein Torsten Anders gewann am Nebentisch äußerst knapp gegen Tim Pliening 40 : 39 in 49 Aufnahmen – die erreichten GD von 0,667 bzw. 0,816 entsprachen allerdings ebenso wenig den üblichen Maßstäben wie die Temperaturen in der Schwimmhalle.
Trotz neu installierter Deckenheizung ist es in Langendamm immer etwas kühl, wenn auch die Heizkissen, die beim letzten Auftritt des BSV vor zwei Jahren noch verteilt wurden, diesmal im Schrank bleiben konnten. Aber die mitgereisten Fans, die mit einem warmen Getränk in der Hand am Beckenrand saßen und parallel auf ihren Smartphones das Revierderby Dortmund gegen Schalke verfolgten, applaudierten, denn es stand – ebenso wie beim Fußball – zur Pause 4 : 0 für den Tabellenführer Velbert.
Den Leistungs-Einbruch der Borussen in der zweiten Halbzeit wollten die Velberter Queue-Künstler dann aber doch nicht nachahmen, sie schickten in der zweiten Spielhälfte den frischgebackenen Vizeweltmeister Eddy Merckx und den holländischen Strategen Henk Habraken ins Rennen. Merckx spielte in seinem ersten Auftritt für Velbert nach dem Titelkampf in Bolivien am ersten Brett eine seiner besten Partien in der deutschen Bundesliga und besiegte seinen Gegner Marcel Decker 40 : 25 in nur 14 Aufnahmen, was einen GD von 2,857 bedeutete. Das ist zwar noch weit unter dem Weltrekord von 8,33, den der bärenstarke Belgier mit einer Partie von 50 Punkten in sechs Aufnahmen vor einigen Jahren im Saarland erzielte, aber es war die beste von 100 Partien des gesamten Bundesliga-Wochenendes.
Während die Fans auf den Rängen allmählich auf Kaltgetränke umstiegen, machte Henk Habraken mit seinem Gegner Thomas Ahrens – mehrfacher Deutscher Meister im Kunststoß, aber meist weniger erfolgreich im Dreiband – ebenfalls kurzen Prozess: 40 : 21 in 29, was für den wie immer verlässlich spielenden Holländer einen GD von 1,379 bedeutete.

Spielt gewohnt stabil und mit einem GD von über 1,3 eine hervorragende Saison: Henk Habraken